Mittwoch, 31. Juli 2013

Zain (wartend)

Nach einigem Hin und Her mit meiner Einsatzstelle waren Ende Mai letztendlich alle erforderlichen Daten zusammen und meine Entsendeorganisation konnte beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben die Anerkennung der Einsatzstelle beantragen (was notwendig ist, um dorthin entsendet werden zu können). Meine Entsendeorganisation hielt das für eine reine Formalität und so sah es eigentlich schon so aus, als wäre alles geregelt. Doch dann kam am 28. Juni aus heiterem Himmel die Hiobsbotschaft: Das Bundesamt erkennt die Einsatzstelle nicht an. Die Begründung war folgende: "Der in der Einsatzstellenbeschreibung bezeichnete Einsatz für die baskische Sprache birgt die Gefahr, mit den damit oft einhergehenden separatistischen, anti-spanischen und baskisch-nationalistischen Zielen zu einer innerspanischen Polarisation unter Mitwirkung von Freiwilligen aus Deutschland beizutragen. Dies ist einem ausgewogenen Verständnis für Kulturen abträglich, entspricht nicht der deutschen Spanienpolitik und läuft somit den Interessen der Bundesrepublik Deutschland zuwider."
Ich war völlig fertig, weil ich keine Ahnung hatte, was jetzt passieren soll, aber meine Eltern waren unheimlich toll und haben mir zugesichert, dass sie mir ermöglichen werden hinzugehen, wenn auch vielleicht nur für ein halbes Jahr.
Die Entsendeorganisation erklärte, sie wolle Widerspruch gegen diese Entscheidung einlegen, und bat mich, dafür einen Text zu verfassen, was ich sofort getan habe. Meine Kontaktperson bei der Organisation war dann allerdings erst einmal zwei Wochen im Urlaub, was mich nicht weiter beunruhigt hat, denn die Frist für den Einspruch betrug einen Monat. Ich habe mich also nach diesen zwei Wochen sofort erkundigt, ob mein Text so in Ordnung ist oder ob ich noch etwas ergänzen soll - und bekam keine Antwort, die ganze Woche über. Am nächsten Montag habe ich dann gleich morgens noch einmal eine E-Mail geschrieben und abends noch mal eine und am nächsten Tag noch mal zwei, bis ich Dienstag abends endlich eine Antwort bekommen habe: sie sei gerade auf einem Seminar, wann denn die Frist ablaufe. Ich habe sie also informiert, dass die Frist am nächsten Samstag ablaufen würde, schon leicht panisch. Als ich am Mittwoch keine Antwort bekam, wuchs die Panik, und die Mail, die ich Donnerstag morgens dann letzendlich bekam, macht die Sache auch nicht viel besser: meine Kontaktperson meinte, wahrscheinlich seien wir sowieso schon zu spät dran. Sie sei aber am nächsten Tag wieder im Büro und werde sehen, ob sie noch etwas tun könne.
Ich war ziemlich sauer, beschloss aber, die Sache so weit wie möglich zu verdrängen und abzuwarten, mehr konnte ich ja schließlich nicht mehr tun.
Als weder am Freitag noch am Montag eine Information kam, ob sie den Widerspruch denn jetzt noch eingelegt hat, habe ich gestern morgen nachgefragt und eine automatische Antwort bekommen, dass sie bis einschließlich nächsten Mittwoch nicht im Büro sei ...

Jetzt warte ich also ... keine Ahnung, ob sie Widerspruch eingelegt hat und noch ein bisschen Hoffnung besteht, oder ob sie es nicht mehr geschafft hat und damit schon alles vorbei ist ... Um ehrlich zu sein bin ich nicht sehr optimistisch, denn ich denke, sie hätte mir eher Bescheid gesagt, wenn sie es noch geschafft hätte, und auch die letzte E-Mail, die sie mir geschrieben hatte, gibt ja keinen Anlass zu großer Hoffnung.
Ich habe den Eindruck, die sind von der Situation noch überforderter als ich ... Ist ja auch irgendwie verständlich, ich mein, ich weiß ja, wie das im Baskenland aussieht mit Repressionen und spanischem Nationalismus und so weiter (auch wenn die sich dort so was wie unser Bundesamt dann doch nicht trauen würden!), aber die haben überhaupt keine Ahnung davon ...

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